Nüchtern gesehen ist Lehm nichts anderes als ein Gemisch aus feinkörnigen Mineralien, die plastische Eigenschaften besitzen. Lehm ist geruchlos, völlig ungiftig und bei direktem Hautkontakt mit der feuchten Masse nicht ätzend.
Die Prinzipien der Verarbeitung von Lehmbaustoffen sind uralt und könen noch heute nach den originären Verfahren angewandt werden.
Bereits die Ureinwohner Amerikas, die Indianer, bauten in manchen Gegenden ihre Siedlungen bereits aus Lehm. Heute noch sind diese eigenartig anmutenden Gebäude in ihrem Originalzustand besonders schön in Santa Fe (New Mexico) und Taos zu bewundern.
Die Bindekraft des Lehms beruht auf elektrischen Anziehungskräften der plättchenförmigen Tonkristalle des Lehmbaustoffs. Im Unterschied zu Ton kann jederzeit Wasser zwischen den Plättchen aufgenommen werden. Durch Trocknung erhärtet der Lehm. Die Baustoff-Festigkeit entsteht ausschließlich durch Lufttrocknung und nicht durch chemisches Abbinden eines Bindemittels wie Kalk oder Zement.
Die Festigkeit des Lehm ist zwar geringer als bei vergleichbaren Mauerwerkstoffen, sie reicht aber für viele Anwendungsbereiche völlig aus.
Diese geringere Festigkeit kann bei Abbruch oder Veränderungen sogar ein Vorteil sein: Lehm ist jederzeit wiederverwendbar durch Zerkleinerung und Wasserzugabe. Zusätzliche Bindemittel sind beim Recycling nicht erforderlich!
Lehmbaustoffe werden aus Lehm und Zuschlägen mineralischer oder pflanzlicher Herkunft so gemagert und aufbereitet, dass die Schwindung minimiert ist und Eigenschaften wie Festigkeit und Wärmedämmung optimiert sind.
Lehmbaustoffe können direkt zu Bauteilen verarbeitet oder vorgefertigte Elemente trocken eingebaut werden.